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DIE GESCHICHTE VON „THE LUCKY IRON FISH“

Manchmal nimmt Design auf ganz unerwartete Weise großen Einfluss. Häufig verbessert es die Funktionalität einer Sache – doch in dieser Geschichte verbesserte es die Gesundheit tausender Kambodschaner.


Wie immer beginnt Innovation mit einem Problem

2012 ging der Epidemiologe Christopher Charles nach Kambodscha, um die Krankheit Anämie zu erforschen. Anämie bedeutet Blutarmut und wird häufig durch Eisenmangel herbeigeführt.

Die Folgen sind Schwindel, Kurzatmigkeit und Muskelschwäche. Kinder können sich in der Schule nicht konzentrieren und auf Dauer kann es zu Gehirnschäden führen. Bei Frauen kommt es häufiger zu Frühgeburten.

Anämie ist besonders in Drittweltländern verbreitet. In Kambodscha sind 44 Prozent der Bevölkerung betroffen und zwei Drittel aller Kinder.

Gleichzeitig leben 70 Prozent der Menschen von nur einem Dollar am Tag.

Für Christopher war klar, dass rotes Fleisch, Eisentabletten und andere Behandlungen zu teuer für die Menschen auf dem Dorf wären. Es musste eine andere Lösung geben.

Das Problem erforschen

Die Design Challenge war für Christopher klar: Wie konnte er mit minimalem Budget die Ernährung der Dorfbewohner mit Eisen anreichern?

Er stürzte sich in die Recherche und versuchte, so viel wie möglich über die Möglichkeit des Körpers, Eisen aufzunehmen, zu erfahren.

„In meiner Recherche fand ich heraus, dass kochen im Eisentopf dazu führt, dass Eisen in die Nahrung gelangt und dieses vom Körper aufgenommen wird.“

Es sah aus, als gäbe es eine einfache Lösung. Doch Christopher realisierte, dass die meisten Frauen im Dorf mit Aluminiumtöpfen kochten. Die Frauen bevorzugten diese, weil sie günstiger und leichter als Eisentöpfe waren.

Ideen frühzeitig testen

Da kam ihm die Idee: Was wäre, wenn die Frauen beim Kochen einfach ein Stück Eisen in ihren Topf legen würden?

Das wäre eine einfache und günstige Lösung, die selbst abgelegene Dorfbewohner umsetzen könnten.

Also brachte er kleine Eisenklötze in verschiedene Haushalte und zeigte den Frauen, was sie damit tun sollten: Einfach beim Kochen mit in den Topf legen.

Die Eisenklötze erwiesen sich als sehr nützlich – nur nicht zum Kochen.

Als er die Familien erneut besuchte, sah er Eisenklötze, die Zeitungen beschwerten, Klötze, die Türen aufhielten und Klötze, die unter wackelige Tischbeine geschoben wurden.

Zum Kochen wollten die Frauen dieses hässliche Stücke Eisen jedoch nicht nutzen.

Schnelles Scheitern ermöglicht schnelles Lernen

Christopher wurde klar, dass er noch zu wenig über die Kambodschaner und ihre Kultur wusste. Deshalb entschied er sich, noch einmal drei Schritte zurück zu gehen und mehr Empathie für seine Zielgruppe aufzubauen.

„Mir wurde klar, dass ich tiefer nachforschen musste.“

Er begann erneut über die Kambodschaner und ihre Kultur zu forschen. Woran glaubten sie? Welche Heiligen verehrten sie? Welche Rituale waren Brauch?

„Ich suchte nach allem, was mir ein besseres Verständnis für die Kambodschaner gab. Und dann stieß ich auf den Fisch: das Symbol für Glück.“

Design als Erfolgsfaktor

Erneut besuchte er Haushalte mit einem Stück Eisen im Gepäck – doch diesmal im Design eines Glücksfisches.

Den Frauen gefiel es, ein Symbol des Glücks in ihren Kochtopf zu legen und sie empfahlen den Fisch sogar ihren Freunden weiter.

Es wurde eine Testphase gestartet, in der die Blutarmut bei den Beteiligten fast auf einen Schlag verschwand. Christopher konnte es selbst nicht glauben.

„Ich war etwas schockiert, als ich realisierte, dass ich mit dieser Erkenntnis ins Schwarze getroffen hatte. Das war absolut verblüffend und hatte unsere Erwartungen weit übertroffen.“

„Lucky Iron Fish“ ist heute ein soziales Unternehmen, das einen enorm positiven Einfluss auf die Gesellschaft in Kambodscha hat.

Die aus Alteisen hergestellten Fische werden von lokalen Handwerkern hergestellt und verkauft. So werden Wertschöpfungs- und Lieferketten gefördert, die so vorher nicht bestanden. Zusätzlich wird Alteisen wiederverwertet und dabei die Umwelt entlastet.

Aber am wichtigsten ist: Die Anämierate konnte bei Kindern um 80 Prozent gesenkt werden.

„Wir hoffen, dass dies der Schlüssel für die Bekämpfung von Blutarmut in Kambodscha ist. Es ist definitiv ein Glücksfisch.“

Bleib inspiriert, Pauline

Quellen: www.luckyironfish.com/ www.fastcodesign.com, www.pinterest.com, www.core77.com

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